Der Best Practice Award „Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und der Abteilung Klimaneutralität und nachhaltige Transformation zeichnete 2025 zum dritten Mal Akteure und Akteurinnen aus, die innovative Klimaschutzprojekte im Gesundheitswesen umsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Gesundheit leisten.
Kategorien
Projekteinreichungen sind in den folgenden sechs Kategorien möglich:
- Gebäude und Energie
- Mobilität
- Abfall‐ und Ressourcenmanagement sowie nachhaltige Beschaffung
- Ernährung
- Grünräume
- Bewusstseinsbildung und Kommunikation
Jede Gesundheitseinrichtung kann maximal zwei Projekte pro Kategorie einreichen. In jeder Kategorie werden die drei besten Projekte ausgezeichnet.
Bewertung der eingereichten Projekte
Die eingereichten Projekte werden von einer Jury aus Fachexpertinnen und Fachexperten aus den Bereichen Klima, Gesundheit und Nachhaltigkeit bewertet.
Folgende Kriterien werden zur Bewertung herangezogen:
- Beitrag zum Klimaschutz / Ausmaß der erzielten Treibhausgasreduktion
- Innovationscharakter und langfristige Wirkung der gesetzten Maßnahme(n)
- Reproduzierbarkeit der gesetzten Maßnahme(n) und Bereitschaft zum Wissenstransfer
- Beitrag zur Gesundheitsförderung
Preisverleihung
Die prämierten Projekte wurden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 20. Oktober 2025 in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums für Arbeit, Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz durch Frau Staatssekretärin Ulrike Königsberger-Ludwig ausgezeichnet. Alle prämierten Projekte wurden mit einem Zertifikat gewürdigt, mit einem Preisgeld in der Höhe von 1.000 € prämiert und der Öffentlichkeit präsentiert.
Ausgezeichnete Projekte
Kategorie Gebäude & Energie
Projektname: Therapeutische Architektur trifft Klimaschutz – Neubau Psychiatrie Bruck
Gesundheitseinrichtung: Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H., Graz, Steiermark
Mit dem Neubau der Psychiatrie Bruck entsteht ein Vorzeigeprojekt für nachhaltige, menschengerechte Architektur im Gesundheitswesen. Das dreigeschossige Gebäude bietet 100 Behandlungsplätze (stationär und tagesklinisch) und wird mit rund 1.600 m3 PEFC-zertifizierten Holzes errichtet. Dachterrassen, ein Therapiegarten und natürliche Materialien fördern die psychische Gesundheit.
Die Energieversorgung erfolgt mit erneuerbaren Energien, durch Tiefensonden, eine Wärmepumpe mit einem Kältemittel mit geringem Treibhauspotenzial, sowie einer Photovoltaikanlage mit 1.400 m2 Modulfläche. Dadurch kann ein Großteil der benötigten Energie autark und fast emissionsfrei bereitgestellt werden.
Die gebaute Umgebung wirkt gesundheitsfördernd und ist ressourcenschonend sowie klimaaktiv. Biodivers gestaltete Freiräume, wiederverwendbare Baustoffe sowie ein umfassendes Abfall- und Wassermanagement unterstreichen den Anspruch auf höchste ökologische Qualität.
Das Ziel des Projekts ist eine ÖGNI-Zertifizierung in Platin – ein bisher einzigartiger Standard im österreichischen Gesundheitswesen, in welchem sich ökologische, soziokulturelle und funktionale Standards im Gesundheitsbau wiederfinden.

© Mayer Rohsmann + Partner
Projektname: Nachhaltige Sanierung der Krankenpflegeschule im Ortskern Kirchdorfs
Gesundheitseinrichtung: Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH, Linz, Oberösterreich
Kreislaufwirtschaft unterstützen – Ressourcen schonen
Statt einen Neubau zu errichten, hat sich die OÖG bewusst für die Sanierung eines Gebäudes im Ortskern entschieden. Diese Entscheidung hat nicht nur den Leerstand vermieden, sondern auch zusätzliche Bodenversiegelung verhindert. Das ehemalige Pfarrheim wurde in eine moderne Krankenpflegeschule umgewandelt.
Durch eine umfassende Fassadensanierung und den Austausch aller Fenster wurde das Gebäude energetisch optimiert. Zudem sorgt der Einsatz moderner Lüftungssysteme mit CO2-Sensoren für ein gesundes Raumklima.
Erfolg:
- Energieeinsparung von rund 180.000 kWh und eine CO2-Reduktion von 57,53 Tonnen pro Jahr
© Hinterwirth Architekten Ziviltechniker OG
Projektname: Energieeffizienzsteigerung und Ressourcenschonung in den Seniorenzentren Linz
Gesundheitseinrichtung: SZL Seniorenzentren Linz GmbH, Linz, Oberösterreich
Mit dem Beitritt der zehn Seniorenzentren des Unternehmens zum Klimabündnis Österreich 2023 verpflichtete sich die Seniorenzentren Linz GmbH zu einem Bündel an Maßnahmen als Beitrag zum Klimaschutz. Ein Teil davon betraf die Steigerung der Energieeffizienz und damit die Senkung des Gesamtenergieverbrauchs der Organisation.
Folgende Aktivitäten wurden gesetzt: Einführung einer Energie- und Ressourcenbuchhaltung, Erstellung fehlender Energieausweise, thermische Fassaden- und Dachsanierungen, Optimierung der Heizkurven, Sanierung der Warmwasseraufbereitung, Wechsel von Leuchtmitteln auf LED, Ausbau eigener PV-Anlagen, kontinuierlicher Tausch der Kältemittel in den Tiefkühlanlagen, Bewusstseinsbildung bei den Mitarbeitenden und Verankerung in der Organisation.
Mit dem Projekt wurde Klimaschutz in der Unternehmensstrategie festgelegt und konsequent in den Seniorenzentren Linz an die Mitarbeitenden kommuniziert. Es konnte zwischen 2022 und 2025 der Gesamtenergieverbrauch um 20 Prozent reduziert werden und eine Einsparung von 145.590 Tonnen CO2 an Emissionen pro Jahr erreicht werden. Das Projekt markiert den Beginn eines Prozesses, der nun kontinuierlich weitergeführt und ausgebaut wird.

© SZL
Projektname: Green & Healing Architecture – Zubau Neurologie LKH Hochzirl-Natters
Gesundheitseinrichtung: LKH Hochzirl-Natters, Innsbruck, Tirol
Der Neurologie-Zubau stellt in den Tirol Kliniken ein Pilotprojekt für Green & Healing Architecture dar. Auf über 1.000 m Seehöhe wurde in einem kleinen Anbau erprobt, inwieweit der klimaaktiv-Baustandard in „Gold“ nach der Fertigstellung auf den Krankenhausbauprozess umlegbar ist und ein hoher Mehrwert für Patientinnen und Patienten sowie Mitarbeiter:innen durch die gesteigerte Innenraumqualität und die Integration der umgebenden Natur geschaffen werden kann. Ein Ziel des Projekts war, durch eine mehrjährige fachliche Begleitung Kompetenz bei den Planerinnen und Planern sowie Ausführenden für nachfolgende Bauprojekte aufzubauen und den Weg für nachhaltiges Bauen und Betreiben im Krankenhaus zu bereiten.

© birgitkoell
Kategorie Mobilität
Projektname: CFE-Zertifizierung (Cycle-Friendly Employer)
Gesundheitseinrichtung: A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt GmbH, Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
Im Rahmen des Engagements für nachhaltige Mobilität hat das Krankenhaus der Elisabethinen erfolgreich die CFE-Zertifizierung (Cycle-Friendly Employer) angestrebt und bei der Erstzertifizierung auf Anhieb den Status „Silber“ erreicht. Das Ziel des Projekts war, die betriebliche Infrastruktur und Unternehmenskultur fahrradfreundlich zu gestalten und so die aktive Mobilität der Mitarbeitenden zu fördern.
Zur Erlangung des Zertifikats wurden vielfältige Maßnahmen umgesetzt: Dazu zählen der Ausbau sicherer Fahrradabstellanlagen oder eine Reparaturstation direkt am Standort. Ergänzend wurden Anreize zur Nutzung des Fahrrads im Arbeitsalltag geschaffen, etwa durch Mobilitätsberatung, Informationskampagnen und die Integration der ummadum-App zur Förderung nachhaltiger Mobilität.
Die Auszeichnung mit dem Silber-Zertifikat markiert einen wichtigen Meilenstein in der nachhaltigen Unternehmensentwicklung. Sie beweist, dass ökologische Mobilitätsangebote in der Praxis erfolgreich umgesetzt werden können und Mitarbeitende aktiv einbinden. Gleichzeitig wird dieses Projekt als Ausgangspunkt für weitere Verbesserungen im Bereich nachhaltiger Mobilität verstanden.

© EKH / M. Freitag
Projektname: Bluttransport per Fahrradkurier
Gesundheitseinrichtung: Privatklinik Wehrle-Diakonissen, Salzburg, Salzburg
Seit November 2024 erfolgt der Probentransport der Gesundheitseinrichtung im Stadtgebiet Salzburg für Blutprodukte (abgenommenes Blut inkl. Anforderungsschein) klimafreundlich per Fahrradboten – in Zusammenarbeit mit einem regionalen Kurierdienst. Damit wurde die bisherige Lösung per Taxi durch eine ökologisch und qualitativ überlegene Alternative ersetzt. Durch die Nutzung des Fahrrads ist der Transport durch das grüne Stadtgebiet in Stoßzeiten sogar schneller und zuverlässiger – auch aufgrund klar geregelter Abgabeprozesse bei der Blutzentrale. Dank digitaler Nachverfolgung erhält die Klinik eine per E-Mail versandte Zustellbestätigung, wodurch die Dokumentation lückenlos und sicher erfolgt. Frühere Probleme mit Taxis (z. B. falsche Ablagestellen) konnten vollständig beseitigt werden.

© Mavie Med
Kategorie Abfall-/Ressourcenmanagement und nachhaltige Beschaffung
Projektname: Wir handeln nachhaltig und sozial
Gesundheitseinrichtung: Krankenhaus Göttlicher Heiland, Wien
Das Krankenhaus Göttlicher Heiland in Wien hat erfolgreich ein Projekt zur Reduktion von Lebensmittelabfällen umgesetzt. Der Küchenleiter absolvierte eine Ausbildung zum Food-Waste-Coach und setzte anschließend gezielte Maßnahmen um. Durch regelmäßige Abfallanalysen konnten Ursachen für Lebensmittelverluste identifiziert und beseitigt werden. Die Abfalltrennung in der Küche wurde optimiert, sodass alle nötigen Stoffe ins Recycling wandern.
Der Speiseplan wurde angepasst, nicht beliebte Gerichte wurden gestrichen, und das Angebot wurde um nachhaltigere Optionen erweitert. Zudem wird bei der Lebensmittelbeschaffung verstärkt auf regionale Produkte geachtet, um Transportwege zu verkürzen und die Nachhaltigkeit zu erhöhen. Einmal wöchentlich spendet die Küche übrig gebliebene Mahlzeiten an eine Organisation, die hilfsbedürftige Menschen unterstützt. Darüber hinaus ist die Küche Mitglied bei der Initiative United Against Waste und trägt so aktiv zur bundesweiten Reduktion von Lebensmittelabfällen im Außer-Haus-Betrieb bei. Mit diesem ganzheitlichen Ansatz zeigt das Krankenhaus Göttlicher Heiland vorbildlich, wie nachhaltige Verpflegung in Großküchen umgesetzt werden kann. Insgesamt konnte die Verlustquote innerhalb eines Jahres um knapp 9 Prozent verringert werden, womit beachtliche 27,1 Tonnen CO2 eingespart werden.

© Krankenhaus Göttlicher Heiland
Projektname: greeNA-Team
Gesundheitseinrichtung: Landeskrankenhaus Feldkirch, Feldkirch, Vorarlberg
Die greeNA ist eine abteilungsinterne Arbeitsgruppe der Notaufnahme (iNA) am LKH Feldkirch. Ihre Kernaufgabe ist es, etablierte Abläufe auf Themenfelder wie Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit hin zu evaluieren und Maßnahmen für eine Ökologisierung der Abteilung einzuleiten.
Die iNA am LKH Feldkirch betreut im Jahr rund 31.000 Patientinnen und Patienten. Diese hohe Anzahl spiegelt sich unter anderem direkt im Ressourcenbedarf bzw. -verbrauch wider.
Aufgrund der Unternehmensgröße und eines hohen Maßes an Umweltbewusstsein seitens des Pflegeteams der iNA wurde 2024 eine abteilungsinterne Arbeitsgruppe namens greeNA gegründet, die vorbestehende Prozesse evaluiert und Ideen sowie Maßnahmen entwickelt, die Abteilung nachhaltiger und effizienter zu gestalten. Zusätzlich wird durch die Gruppe teamintern, aber auch unternehmensweit Aufklärung und Überzeugungsarbeit geleistet.
Die geplanten und umgesetzten Maßnahmen reichen von kleinen Umstellungen bis hin zu größeren und komplexeren Veränderungen. Neben großen Projekten (wie z. B. PV-Anlagen) tragen auch kleinere Maßnahmen wesentlich zum Klimaschutz bei. Diese sind oft effektiver und niederschwelliger umsetzbar. Bereits umgesetzte Maßnahmen des greeNA-Teams sind beispielsweise die Einschulung & Dienstanweisung zur Abschaltung von Geräten im Nachtdienst, Umstellung der NaCl Spüllösung für Venenzugänge von 10ml Gebinde auf 5ml Gebinde sowie die Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen, Auszubildenden sowie Patient:innen in sämtlichen Wartebereichen durch Informationsmaterial, Videoscreens und weitere Materialien.
Das greeNA-Team dient als Ausgangspunkt zur Konzeptionierung und Umsetzung diverser Maßnahmen im Sinne der Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit der iNA. Somit gibt es kein Projektende, da es immer Potenzial zur Verbesserung gibt.

© Philipp Nasahl
Projektname: Nachhaltige Beschaffung in der Medizintechnik: Wege zu ressourcenschonenden Lösungen in der KAGes
Gesundheitseinrichtung: Steiermärkische Krankenanstaltengesellschaft m.b.H. (KAGes), Graz, Steiermark
Das LKH-Univ. Klinikum Graz ist mit seinem höchsten Versorgungsstandard (Versorgungsstufe 1) in der Steiermark das größte Krankenhaus der KAGes.
Die nachhaltige Beschaffungsstrategie der KAGes setzt seit 2015 besonders auf die Möglichkeit der internen Weiternutzung entsprechender Großgeräte, vorrangig für Computertomographie (CT) und Magnetresonanz (MR), in den peripheren Häusern (Versorgungsstufe 2). Im Zuge eines abgestuften Versorgungssystems werden so alle Häuser der KAGes immer wieder auf einen neueren Stand der Technik gebracht und Altgeräte von den Herstellerfirmen wiederaufbereitet („refurbisht“), um weitere Jahre an einem anderen Standort betrieben werden zu können. Die Großgeräte erhalten zudem ein Upgrade und stellen am neuen Standort eine den entsprechenden Leistungen angepasste, bestmögliche Versorgung der Patientinnen und Patienten sicher. Die erste große Rochade dieser Art erfolgte 2015/2016 mit CT-Geräten, seitdem wechseln auf diese Weise laufend Großgeräte ihren Standort. 2019 wurde beispielsweise ein MR von der Kinderklinik des LKH-Univ. Klinikums Graz an den Standort Süd des Verbunds LKH Graz II verlagert.

© KAGes.m.b.H.
Kategorie Ernährung
Projektname: Nachhaltige Speisenversorgung
Gesundheitseinrichtung: Geriatrische Gesundheitszentren der Stadt Graz, Graz, Steiermark
Die Speisenversorgung in der Geriatrie ist aufgrund unterschiedlicher biografischer Gewohnheiten und dem speziellen Bedarf der Seniorinnen und Senioren spezielle Anforderungen an Nährstoffdichte und des Geschmacks der Speisen. Eine Kost mit hohem pflanzlichen Anteil kann diesen Anforderungen gerecht werden und bietet darüber hinaus zahlreiche gesundheitliche Vorteile.
Diese Aspekte sind in den neuen Richtlinien der AGES berücksichtigt und bilden für die Geriatrischen Gesundheitszentren der Stadt Graz eine wesentliche Grundlage bei der Umsetzung und Planung der Speisenversorgung. Ein zentraler Bestandteil des Projekts ist die Nachhaltigkeit, insbesondere im Hinblick auf die Reduktion der Treibhausgasemissionen und der Lebensmittelabfälle. Im Zuge der Speiseplanüberarbeitung wurde wurde der Fleisch- und Wurstanteil von 900 g pro Woche auf 600 g reduziert, wobei die bedürfnisorientierte Ernährung älterer Menschen stets im Mittelpunkt steht und die ausreichende Versorgung mit pflanzlichen Eiweißquellen sichergestellt wird. Zudem wird der Einsatz von regionalen, Bio und Fairtrade Produkten gefördert und die Speisenversorgung ist mit der Zertifizierung „GUT ZU WISSEN“ der Landwirtschaftskammer Österreich ausgezeichnet. Im Zuge des Projekts ist auch die Reduktion der Lebensmittelabfälle um 3 Prozent geplant. Für das Gelingen des Projekts wurde eine umfangreiche, zielgerichtete Kommunikationsoffensive gestartet, die sich sowohl an Bewohner:innen und Patientinnen/Patienten sowie deren Angehörige als auch für Mitarbeiter:innen eingeleitet.

© die abbilderei
Projektname: Gesunde Küche – Regional. Saisonal. Bio. Klimafit.
Gesundheitseinrichtung: A.ö. Krankenhaus der Barmherzigen Brüder Salzburg, Salzburg
Mit diesem Projekt haben die Barmherzigen Brüder Salzburg ein umfassendes Ernährungskonzept entwickelt, das Gesundheit, Genuss und Klimaschutz miteinander vereint. Ziel war es, die Krankenhausverpflegung auf eine nachhaltige, ausgewogene und gleichzeitig patientenorientierte Basis zu stellen.
Im Rahmen des Projekts wurden über 12 Monate hinweg sämtliche Speisepläne, Rezepturen und Prozesse überarbeitet. Dabei lag der Fokus auf der Erhöhung des Anteils an regionalen und saisonalen Lebensmitteln, der Reduktion des Anteils and tierischen Fetten und auf der Steigerung des Bioanteils. Besonderes Augenmerk galt dem Verzicht auf hochverarbeiteten Produkten und der Integration klimafreundlicher Speisen in alle Kostformen – von Normalkost bis Sonderdiät. Neu ist auch die Einführung des „Veggie-Mittwoch“.
Begleitet wurde das Projekt durch ein multiprofessionelles Team aus den Bereichen Küche, Diätologie und Qualitätsmanagement. Mit modernster Küchentechnik, digitaler Rezeptverwaltung (inkl. Nährwert- und Allergenkennzeichnung) und gezielter Schulung der Mitarbeitenden konnte ein spürbarer Wandel in Richtung klimafreundlicher Gesundheitsversorgung erzielt werden.
Die Resonanz der Patientinnen und Patienten sowie der Mitarbeitenden ist durchwegs positiv. Das Projekt leistet nicht nur einen Beitrag zur Gesundheitsförderung, sondern setzt ein starkes Zeichen für gelebte ökologische Verantwortung im Krankenhausalltag.

© bbsalz
Projektname: Planetary Health Diet am Landeskrankenhaus Villach
Gesundheitseinrichtung: KABEG Landeskrankenhaus Villach, Kärnten
Als – soweit bekannt – erstes Spital Österreichs stellt das Landeskrankenhaus Villach nach intensiver Vorarbeit sein gesamtes Verpflegungssystem auf die Planetary Health Diet um. Mit deren Einführung wird der Fußabdruck der Verpflegung durch einen geringeren Anteil an tierischen Proteinen, den verstärkten Einsatz von Hülsenfrüchten sowie durch regionale und saisonale Beschaffung und optimiertes Abfall- und Portionsmanagement deutlich reduziert.
Damit das Projekt eine evidenzbasierte Ernährungstherapie mit einer breit angelegten Bewusstseinsbildung für Patientinnen/Patienten, Mitarbeiter:innen und externen Partner:innen. Das Projekt zeigt, dass hochwertige Gesundheitsversorgung und nachhaltige Küche Hand in Hand gehen können - und müssen. Direkt profitieren rund 2.000 Mitarbeiter:innen und jährlich etwa 30.000 stationäre und 200.000 ambulante Patientinnen und Patienten des LKH Villach. Darüber hinaus kommen durch die vom Landeskrankenhaus Villach erbrachte externe Cateringleistung auch Kindertagesstätten, Essen-auf-Rädern-Empfänger:innen sowie weitere Einrichtungen im Oberkärntner Raum in den Genuss des neuen Ernährungskonzepts.

© KABEG
Kategorie Grünräume
Projektname: Natur für Kinder – über den Dächern Wiens
Gesundheitseinrichtung: St. Anna Kinderspital GmbH, Wien
Im Jahr 2024 wurde der Dachgarten des Kinderspitals im Rahmen eines umfassenden Umgestaltungsprojekts neu konzipiert – mit großzügiger Unterstützung durch Spendenmittel und in enger Kooperation mit der Universität für Bodenkultur Wien (BOKU). Das Ziel des Projekts war, einen Rückzugsort zu schaffen, der gleichermaßen der Erholung, der Sinnesförderung und der Naturerfahrung dient – insbesondere für junge Patientinnen und Patienten sowie deren Familien, aber auch für die Mitarbeiter:innen.
Im Rahmen einer Masterarbeit an der BOKU entstand ein Konzept für eine kindgerechte, ökologische Bepflanzung, das mit tatkräftiger Unterstützung durch freiwillige Helfer:innen umgesetzt wurde. Ergänzend dazu wurden Sachspenden gesammelt und ein Motorikweg angelegt, um spielerisch Koordination, Bewegungsfreude und Selbstwirksamkeit der Kinder zu fördern. Durch die Verbindung von Natur, Bewegung und spielerischem Lernen ist derart ein Ort entstanden, der als integrativer Bestandteil des ganzheitlichen Heilungsprozesses des St. Anna Kinderspitals wirkt. Der Dachgarten soll nicht nur das seelische und körperliche Wohlbefinden stärken, sondern auch gezielt zur ganzheitlichen Genesung der Patientinnen und Patienten beitragen – körperlich, emotional und sozial.

© SAK/D. Steiner
Projektname: "COOLING DOWN“ – Wir schaffen unser eigenes Klima! Therapiegarten Hietzing
Gesundheitseinrichtung: Klinik Hietzing, Wien
Das Projekt des Therapiegartens der 1. und 2. Psychiatrischen Abteilung an der Klinik Hietzing verbindet psychische Gesundheitsförderung mit aktivem Klimaschutz und nachhaltigem Handeln. Auf rund 2 Hektar wird der naturnah bewirtschaftete Grünraum erhalten und gemeinsam mit Patientinnen und Patienten aktiv gestaltet. Der Altbaumbestand, unversiegelte Böden und Biodiversitätsinseln verbessern das Mikroklima und schützen besonders vulnerable Gruppen – wie Menschen mit psychischen Erkrankungen – vor Hitzebelastung.
Der Garten ist frei zugänglich, sodass neben den Patientinnen und Patienten auch Mitarbeitende, Angehörige und Besucher:innen davon profitieren. Er soll ein Ort der Erholung, Begegnung und Inklusion sein. Gartentherapie fördert Achtsamkeit, Teilhabe und ökologische Bildung. Durch praktische Anwendung während der gartentherapeutischen Einheiten lernen Patientinnen und Patienten auf niederschwelligem Weg, wie Klimaschutz und Ressourcenschonung umgesetzt werden können.
Führungen und Fortbildungen für Mitarbeiter:innen sowie externe Bildungseinrichtungen vertiefen das Verständnis für ökologische Zusammenhänge. Weiters werden regelmäßig Praktikantinnen und Praktikanten angeleitet.
Die Integration naturnaher Räume, gartentherapeutischer Aktivitäten, sozialer Teilhabe und von Empowerment in die stationäre psychiatrische Versorgung schafft einen präventiven, nachhaltigen Versorgungsrahmen, der ökologische und psychosoziale Perspektiven in einem ganzheitlichen Ansatz verbindet.

© Fritz Neuhauser, Christina Bauernfeind
Projektname: Unsere Gärten der Salutogenese und Biodiversität – ein Beitrag für das Wohl unserer Patientinnen/Patienten und unserer Umwelt
Gesundheitseinrichtung: A.ö. Krankenhaus der Elisabethinen Klagenfurt GmbH, Klagenfurt am Wörthersee, Kärnten
Im Elisabethinen-Krankenhaus Klagenfurt werden seit 2022 mehrere „Gärten der Salutogenese“ als klimaaktive Erholungs- und Therapieräume geschaffen. Zentrale Elemente sind dabei der Garten der Freude EUDAIMONIA (duftende Wildrosen, musikalisch-sensorische Gartentherapie), der Garten der Stille VIRIDITAS (Wildstauden, Farnpflanzen, vertikales Grün), der Garten der Gnade GRATIA (Apothekergarten, Moosgärtchen, Schatten durch Bäume) sowie der zukünftige Biodiversitätsgarten am neuen Haupteingang (Entsiegelung, versickerungsfähige Beläge, extensive Dachbegrünung).
Alle Gärten vereinen ökologische Vielfalt mit gesundheitsfördernden Funktionen: Sie verbessern das Mikroklima, fördern die Artenvielfalt und wirken stressreduzierend auf Patientinnen/Patienten und Mitarbeitende. Das Projekt ist auch Gegenstand einer Masterstudie durch die FH Kärnten. Die Gestaltung folgt einem ganzheitlichen Ansatz von Nachhaltigkeit, Spiritualität und Salutogenese – für Mensch, Tier und Umwelt.

© EKH/kk
Kategorie Bewusstseinsbildung und Kommunikation
Projektname: Klima-Tipps – Kommunikation für Klimabewusstsein am LKH-Univ. Klinikum Graz
Gesundheitseinrichtung: LKH-Univ. Klinikum Graz, Graz, Steiermark
In der Patientenversorgung ist das Bewusstsein, dass der Klimawandel erhebliche Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit hat, besonders stark ausgeprägt. Unter dem Leitsatz „Umwelt- und Klimaschutz = Gesundheitsschutz“ zielen die „Klima-Tipps“ darauf ab, Wissen praxisnah zu vermitteln, die Mitarbeitenden des LKH-Univ. Klinikums Graz für Umwelt- und Klimathemen zu sensibilisieren und zum nachhaltigen Handeln im Berufs- und Privatleben zu motivieren.
Damit diese Initiative ihre Wirkung entfalten kann, ist es entscheidend, möglichst viele Menschen im Haus damit zu erreichen – über zielgerichtete und alltagsnahe Kommunikation. Die „Klima-Tipps“ erscheinen seit Jänner 2024 daher monatlich im Intranet und werden zusätzlich über den monatlichen Klinik-Newsletter an die Mitarbeitenden kommuniziert. Bis zur Einstellung des klinikeigenen Magazins Klinoptikum mit Ende 2024 erschienen sie zudem vierteljährlich als Kolumne. Das Klinoptikum wurde an alle Mitarbeitenden des LKH-Univ. Klinikums Graz – und seit der Verbundbildung 2024 – auch an jene des LKH Weiz direkt nach Hause versandt. Seitdem stehen die „Klima-Tipps“ auch im Intranet des LKH Weiz zur Verfügung. Ihre Inhalte orientieren sich thematisch möglichst an der jeweiligen Jahreszeit, relevanten Feiertagen oder gesellschaftlichen Anlässen.
Mit den „Klima-Tipps“ werden aktuell rund 7.500 Mitarbeitende am LKH-Univ. Klinikum Graz sowie zusätzlich etwa 330 Personen am LKH Weiz erreicht.

© Antonia Flecker
Projektname: Nachhaltigkeit in der Lieferkette – Umweltbewusstsein durch gezielte Kommunikation und Nachfrage bei Lieferanten und Systemumstellung auf Öko-Taxis
Gesundheitseinrichtung: Mavie Med Holding, Wien
Im Rahmen eines strategischen Schritts zur nachhaltigen Transformation unserer Gesundheitseinrichtung wurde 2024 ein neues Kommunikations- und Analyseinstrument etabliert: Es wurden allen 402 aktiven Lieferanten gezielte Umweltfragen gestellt – mit dem Ziel, Transparenz über deren ökologische Standards zu erhalten, Nachhaltigkeitsbewusstsein zu stärken und Impulse für Verbesserungen zu setzen.
In vier präzise formulierten Fragen wurden Umweltmanagement, Ressourcenverbrauch, Verpackung und Strategien zur CO2-Reduktion abgefragt. Die Befragung erfolgte im Rahmen der Jahresgespräche und wurde trotz des enormen organisatorischen Aufwands konsequent durchgeführt – inklusive mehrfacher Nachfassaktionen bei fehlender Rückmeldung.
Die Ergebnisse liefern nun eine belastbare Entscheidungsgrundlage für künftige Einkaufsentscheidungen und setzen gezielt Marktsignale: Lieferanten erkennen, dass ökologische Kriterien zunehmend relevant für Geschäftsbeziehungen werden. Dieser „sanfte Druck“ kann – über die Einrichtung hinaus – systemische Veränderung in Gang setzen.
Weiters leistet das Projekt „Systemumstellung auf Öko-Taxis“ einen konkreten Beitrag zur Bewusstseinsbildung im Hinblick auf nachhaltige Mobilität. Durch eine einfache Maßnahme, die Umstellung der Nutzung von konventionellen Taxis hin zu Ökotaxis (Elektro- und Hybridtaxis) wird im Alltag der Klimaschutz, das ökologische Bewusstsein gezielt gestärkt.

© Mavie Med
Projektname: „Zukunft spüren – Klima erleben“: Nachhaltigkeit als Teil des Reha-Alltags
Gesundheitseinrichtung: Sonderkrankenanstalt Rehabilitationszentrum Ederhof, Iselsberg-Stronach, Tirol
Der Ederhof ist eine auf organtransplantierte Kinder und Jugendliche spezialisierte Rehabilitationseinrichtung in Osttirol. In einem multiprofessionellen Team aus den Bereichen Medizin, Pflege, Therapie und Pädagogik werden junge Menschen in einer besonders verletzlichen Lebensphase begleitet – mit dem Ziel, ihre körperliche, psychische und soziale Gesundheit wieder aufzubauen und zu stärken. Die besondere Lage inmitten der Natur, fernab städtischer Reizüberflutung, bietet ideale Voraussetzungen für Ruhe, Reflexion, Bewegung und Naturerleben.
Circa 35 Jugendliche verbringen drei Wochen ohne Eltern am Ederhof – eine intensive Zeit, in der sie individuell und in der Gruppe begleitet werden. Neben medizinischer und therapeutischer Betreuung umfasst das Angebot auch
pädagogisch geleitete Workshops,
teamdynamische Einheiten,
Wissensvermittlungen für einen bewussteren Umgang mit dem eigenen Körper,
Psychomotorik,
Ernährungsworkshops,
Ausflüge zur Förderung von Teamfähigkeit und Naturbewusstsein.
Jugendliche nach einer Transplantation befinden sich in einer sensiblen Umbruchsphase – oft körperlich geschwächt, psychisch belastet und auf der Suche nach Sinn. Gerade hierin wird großes Potenzial gesehen, positive Zukunftsbilder zu stärken und Klimaschutz als etwas Verbindendes, Stärkendes zu vermitteln.

© Robert Weichselbraun
Kategorie Sonderpreis ganzheitlicher Ansatz
Projektname: Nachhaltigkeit vorleben – Ganzheitliche Energie- und Umweltpolitik als Erfolgsmodell
Gesundheitseinrichtung: Österreichische Gesundheitskasse, Wien
Die Österreichische Gesundheitskasse verfolgt an über 160 Standorten konsequent eine ganzheitliche und strategisch ausgerichtete Umwelt- und Nachhaltigkeitspolitik, die zahlreiche Einzelmaßnahmen zielgerichtet bündelt und so messbare Erfolge erzielt.
So bezieht das Unternehmen z. B. seit 2025 ausschließlich zertifizierten Ökostrom (UZ 46) aus heimischer Wasserkraft, Windkraft, Biomasse und Solarenergie – vollständig CO₂-frei und ohne radioaktiven Abfall. Umfangreiche Maßnahmen wie die regenerative Eigenversorgung durch systematischen Ausbau der Photovoltaikanlagen auf aktuell rund 2.100 kWp und die laufende Erweiterung um weitere 400 kWp, die Umrüstung auf energieeffiziente LED-Beleuchtung, umfassende Energieeffizienzaudits sowie die konsequente Dekarbonisierung der Heizsysteme sorgen für eine signifikante Senkung von Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen. In regelmäßigen Beiträgen im Intranet, auf Plakaten und in anderen Medien werden Mitarbeitende der ÖGK über Nachhaltigkeitsaktivitäten informiert und regelmäßig dazu animiert, Ressourcen zu sparen (z. B. durch einen sorgsamen Umgang mit Energie, Wasser, Büromaterialien etc.).

© ÖGK
Projektname: WIGEV-Kriterienkatalog für regeneratives und nachhaltiges Bauen
Gesundheitseinrichtung: Wiener Gesundheitsverbund, Wien
Der Wiener Gesundheitsverbund (WIGEV) betreibt sieben Kliniken der Stadt Wien und ein Therapiezentrum. Jährlich werden dort rund 244.000 Patientinnen und Patienten stationär aufgenommen und etwa 5,2 Millionen Ambulanzbesuche verzeichnet. Mit einem Investitionsvolumen von 3,3 Mrd. EUR bis 2030 startet der Wiener Gesundheitsverbund die größte Modernisierungsoffensive seiner Geschichte. Gemeinsam mit Accenture hat e7 im Auftrag des WIGEV hierzu einen Nachhaltigkeitskriterienkatalog entwickelt, der neue Qualitätsstandards für zukünftige Neubauten zentral festlegt und Anforderungen an die folgenden Themen listet:
Gebäude und Energie
energieeffiziente Haustechnik
Komfort
Blau-grüne-Infrastruktur
Kreislaufwirtschaft
nachhaltige Mobilität
nachhaltige Baustelle
Der Katalog verbindet viele Anforderungen bekannter Zertifizierungssysteme sowie zahlreiche Kriterien, welche eigens für die WIGEV-Kliniken entwickelt wurden. Diese orientieren sich an internen Fokusthemen, die im Vorfeld vom selben Team als Nachhaltigkeitsstrategie für das Rahmenbauprogramm entwickelt wurden. Die Kriterien wurden in einer Reihe von Stakeholdergesprächen und Expertenworkshops diskutiert, weiterentwickelt und mit den zukünftigen Anwenderinnen und Anwendern abgestimmt.
Das Ergebnis sind rund 450 Nachhaltigkeitskriterien, die nun bei allen laufenden Klinikprojekten – ab dem Architekturwettbewerb über die gesamte Planungs- und Bauphase hinweg – zum Einsatz kommen.
Zudem wurde eine Reihe von Begleitdokumenten angefertigt, welche die Rahmenbedingungen gewisser Begleitstudien (z. B. Lebenszykluskostenberechnung, Ökobilanzierung, Gebäude- und Anlagensimulation etc.) zentral festlegen, damit diese eine hohe Aussagekraft für Investitionsentscheidungen bieten.

© Atelier Thomas Pucher
Vorhergehende Best Practice Award Verleihungen

