Best Practice Award: Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen (2024)

Sie und Ihre Gesundheitseinrichtung setzen sich aktiv für den Klimaschutz ein?
Sie haben bereits Maßnahmen gesetzt, um den CO2‐Fußabdruck Ihrer Einrichtung zu senken? 
Nachhaltigkeit ist Ihnen wichtig, Gesundheit und Klimaschutz gehen für Sie Hand in Hand?
Dann reichen Sie Ihr Projekt beim Best Practice Award „Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ ein!

Der Best Practice Award „Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz und des Kompetenzzentrums Klima und Gesundheit an der Gesundheit Österreich GmbH zeichnet Akteure und Akteurinnen aus, die innovative Klimaschutzprojekte im Gesundheitswesen umsetzen und damit einen wichtigen Beitrag zum Schutz unserer Gesundheit leisten. Die Auszeichnung soll besonders aktive und vorbildliche Akteure (Krankenanstalten, Senioren‐ und Pflegeeinrichtungen, Fachambulatorien, Primärversorgungseinheiten, Apotheken und Arztpraxen), die ihre Verantwortung als Gesundheitseinrichtung wahrnehmen, vor den Vorhang holen und so auch für andere Akteure Positivbeispiele bereitstellen und einen zusätzlichen Anreiz bieten, selbst aktiv Klimaschutzmaßnahmen umzusetzen.

Im November 2023 konnten bei der erstmaligen Verleihung des Best Practice Award „Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ insgesamt 18 besonders innovative, effektive und kreative Klimaschutzprojekte in sechs Kategorien ausgezeichnet werden. Nun haben Gesundheitseinrichtungen aus Österreich auch dieses Jahr die Möglichkeit, für ihr Engagement für den Klimaschutz ausgezeichnet zu werden.

Kategorien

Einreichungen sind in sechs Kategorien möglich. In jeder Kategorie werden die besten drei Projekte ausgezeichnet. Jede Gesundheitseinrichtung kann maximal zwei Projekte pro Kategorie einreichen. Projekte können in folgenden Kategorien eingereicht werden:

  • Gebäude/Energie
  • Grünräume
  • Mobilität
  • Abfall‐ und Ressourcenmanagement sowie nachhaltige Beschaffung
  • Ernährung
  • Kommunikation und Bewusstseinsbildung

Bewertung der eingereichten Projekte

Die eingereichten Projekte werden von einer Expertenjury, bestehend aus Fachexpertinnen und ‐experten aus den Bereichen Klima und Gesundheit, bewertet. Folgende Kriterien werden dabei zur Bewertung herangezogen:

  • Beitrag zum Klimaschutz / Ausmaß der erzielten Treibhausgasreduktion
  • Innovationscharakter und langfristige Wirkung der gesetzten Maßnahme(n)
  • Reproduzierbarkeit der gesetzten Maßnahmen und Bereitschaft zum Wissenstransfer
  • Beitrag zur Gesundheitsförderung

Preisverleihung

Die prämierten Projekte werden im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung am 23. Oktober 2024 in den Räumlichkeiten des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz durch Herrn Bundesminister Johannes Rauch ausgezeichnet. Alle prämierten Projekte werden mit einem Zertifikat gewürdigt. Jedes ausgezeichnete Projekt wird mit einem Preisgeld in der Höhe von 1.000 € prämiert und der Öffentlichkeit präsentiert.

Einreichung

Die Einreichefrist für den Best Practice Award - "Klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen 2024", ist abgelaufen. 

Teilnahmebedingungen 

Bei Fragen wenden Sie sich bitte an klimaneutrales.gesundheitswesen@goeg.at


Ausgezeichnete Projekte

Kategorie Gebäude & Energie

Projektname: Wir leben Klimaschutz - klimaaktiv Gebäude Zertifikat
Gesundheitseinrichtung: Pflegeheim Rothenthurm (SPE) – Althea Rothenturm (Steiermark)

Beim Pflegeheim Rothenthurm wurde ein bestehendes Gebäude nach den strengen Kriterien des "klimaaktiv Zertifikats" modernisiert. Ziel war und ist es, den Energieverbrauch langfristig zu minimieren und den CO2-Ausstoß erheblich zu senken. Durch das Klimaaktiv-Zertifizierungsverfahren wurden entsprechende Maßnahmen an einem bestehenden Gebäude geplant, investiert und umgesetzt. So greifen soziale Verantwortung in der Altenpflege und Klimaschutz als gesamtgesellschaftliche Verantwortung ineinander.

Die westlichen Ergebnisse des Projekts sind u.a.:

  • eine signifikante Reduzierung des Heizwärmebedarfs um etwa 80.000 kWh pro Jahr
  • der Strombedarf des Gebäudes konnte durch eine PV-Anlage wesentlich reduziert werden
  • und insgesamt konnte durch diese Maßnahmen der CO2-Ausstoß um etwa 160 Tonnen pro Jahr verringert werden

Projektname: Energiestrategie BKH Schwaz
Gesundheitseinrichtung: Bezirkskrankenhaus Schwaz Betriebsgesellschaft m. b. H (Gemeindeverband BKH Schwaz und tirol kliniken)

Im Zuge dieser arealweiten Gesamtstrategie fand bis 2022 ein technologischer und ökologischer Wandel statt, der die Energieversorgung des Standorts nahezu zu fossilfrei machte und die Energieeffizienz erhöhte. Neben dem Neubau der Energiezentrale spielte die Sanierung der Gebäudehülle eines Gebäudeabschnitts inkl. Eigenstromerzeugung mittels Photovoltaik eine zentrale Rolle in dieser Gesamtenergiestrategie. 

Durch die Verbindung von Energieeffizienzmaßnahmen (Hocheffiziente Wärmerückgewinnung Lüftung), Ersatzmaßnahmen (z.B. Dampferzeugung elektrisch dezentral anstatt Dampfnetz mit Trägerölkessel, etc. ) und Eigenstromerzeugung, konnte der Endenergiebedarf von 2019 auf 2022 um 50% reduziert werden. Die Emissionen aus der Energiebereitstellung reduzierten sich in diesem Zeitraum um rund 95%. Der zusätzliche Netzstrombedarf stieg trotz Einsatz der Wärmepumpen um lediglich 15%. Dadurch konnten 1211000 Treibhausgasemissionen in kg Co2-Äquivalent eingespart werden. 


Projektname: Projekt 3 und 23 - Energieoffensive KH Friesach - Wie in nur 3 Jahren der Energieverbrauch um 23% reduziert werden konnte (2021-2023)
Gesundheitseinrichtung: A. ö. Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach GmbH

In einer beispielhaften Erneuerungsoffensive wurde in den letzten Jahren das Krankenhaus des Deutschen Ordens Friesach im patientennahen und medizinisch-technischen Bereich auf modernsten Stand gebracht. Zudem wurden weitreichende Maßnahmen im Bereich Nachhaltigkeit und Energieeffizienz gesetzt.

Im Zuge der Implementierung eines Energiemanagementsystems wurden gezielt Maßnahmen ergriffen und damit der Gesamtenergieverbrauch in 3 Jahren um 23% gesenkt. Ziel war es in möglichst allen Bereichen des Krankenhauses durch (1) technische Erneuerungen und Innovationen, (2) Re-Dimensionierung von Anlagen, (3) Optimierung von Prozessen und Leistungsprofilen und (4) Sensibilisierung der Mitarbeiter:innen, Einsparungspotenziale auszuschöpfen, ohne den Qualitätsanspruch oder das Angebot einzuschränken. Essenziell war in diesem Zusammenhang die Implementierung eines Energiemonitoring-Systems. Durch das Projekt konnten bis jetzt 480000 kg CO2-Äquivalent eingespart werden. 


Projektname: Blackout-Vorsorge, Stromversorgung mit Sonnenstrom
Gesundheitseinrichtung: Haiho-Apotheke Haidershofen

Das Projekt begann mit der Idee einer Blackout Vorsorge in der Apotheke. Als erstes Angebot stand die Anschaffung eines Notstromaggregats im Raum. Da so ein Aggregat aber mit fossilen Brennstoffen betrieben wird, suchte ich nach Alternativen. Es folgte die Anschaffung eines großen Stromspeichers mit 30kW, der die unabhängige Versorgung der Apotheke mit Strom für bis zu 5 Tagen im Notbetrieb ermöglichte. Durch das Entgegenkommen des Vermieters war es möglich, den Speicher durch eine Photovoltaikanlage zu ergänzen und dadurch die Apotheke wirklich stromunabhängig zu machen. Jetzt ist eine Lagerung der Medikamente bei geforderter Lagertemperatur, die Erzeugung und die lückenlose Versorgung durch Aufrechterhaltung der notwendigen Logistik garantiert. Durch die Eigenproduktion des Stroms konnten innerhalb eines Jahres schon 20861kW erzeugt werden. Der Strom wird auch zur Belieferung mit Medikamenten genutzt, weil ein Elektroauto dafür zur Verfügung steht. Durch die direkte Nutzung des erzeugten Stroms entfällt auch eine Belastung des Netzes, Spitzen und Überproduktion kann durch die Speicherung optimal abgepuffert werden. 9909,17 kg CO2 bzw. 8344,56 kg fossiler Brennstoffe konnten so in einem Jahr eingespart werden.


Kategorie Grünräume

Projektname: Gartenanlage
Gesundheitseinrichtung: Silberhoamat Weidachhof (Tirol)

Im Sinne der Aktivierung der Bewohner:innen der Silberhoamat Weidachhof, wurde der Garten in verschiedenen Bereichen gestaltet: Geschmack, Blatt, Blüte und Duft. In diesen Bereichen wurden entsprechende Bepflanzungen vorgenommen und Rollstuhltaugliche Wege sowie ein Barfußweg ermöglicht. Zum Gartenprojekt ebenfalls dazugehörig ist der Schutz und die Pflege des westseitigen Baumbestandes. Dieses Projekt leistet nicht nur einen Beitrag zum Klimaschutz, sondern auch für die Gesundheitsförderung der Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen. Diese ergibt sich durch die Bewegung an der frischen Luft, dem Ernten und Verzehr von in Greifnähe angepflanzten Beerensträucher und dem eigenständigen Beitrag bei der Gartenpflege bzw. dem Anbau und Pflege von Kräutern und Pflanzen in den Hochbeeten.


Projektname: Ökologisierung des Landschaftsparks am LKH Graz II, Standort Süd
Gesundheitseinrichtung: Steiermärkische KrankenanstaltengesmbH. LKH Graz II, Standort Süd

Das LKH Graz - Standort Süd, hat sich dazu entschlossen versiegelte Flächen zu renaturalisieren um mitten in der Stadt eine „grüne Oase“ zu schaffen. Damit wird ein Beitrag zur Verringerung des innerstädtischen „urban heat island“ - Effekts sowie der CO2- und Feinstaubbindung geleistet. Durch die Pflanzung von Baumarten mit hoher Resilienz gegenüber Hitze und Trockenheit, wurde ein Zukunftswald mit etwa 3000m² geschaffen. Die „Oase“ ohne Nutzungsdruck und Durchwegung als zusammenhängendes Klimawäldchen sorgt für mikroklimatischen Ausgleich. Nistkästen und buntgefächerte Wildsträucherhecken schirmen das Gelände ab und schaffen einen ganzjährigen Lebensraum für Vögel und Kleinsäuger. Dadurch konnten bis jetzt auch 42000 kg CO2-Äquivalent eingespart werde.


Projektname: Neugestaltung naturnaher Dachgarten
Gesundheitseinrichtung: ATOMOS Klinik Währing

Die ATOMOS Klinik im 18. Wiener Gemeindebezirks Währing, hat zur Modernisierung ihres Hauses 2023/2024 ein Healing Architecture-Konzept entwickelt und umgesetzt. In diesem Rahmen wurde u.a. der ca. 300 m² großen Dachgarten neugestaltet. 

Mit der naturnahen Gestaltung wurde ein Lebensraum für heimische Vogel- und Insektenarten geschaffen. An Pflanzen sind neben heimischen Obstbäumen, wie Kirsche, Apfel, Birne und Pfirsich auch Sträucher wie Kletterrosen, Azaleen, Flieder und Winterjasmin, sowie weitere Rosenarten, ein Oliven-baum und eine Magnolie vertreten. Zusammen sorgen sie für eine kühlende Wirkung an heißen Tagen. Der Dachgarten bietet zudem einen Erholungsort für Mitarbeiter:innen, Patient:innen und Angehörige. Ein großartiges Projekt, das aufzeigt, dass man auch mitten in urbanen Umgebungen, sich für Grün-räume im Sinne des Klimaschutzes einsetzen kann.
 


Kategorie Mobilität

Projektname: Mobilitätsinitiativen im Ordensklinikum Linz
Gesundheitseinrichtung: Ordensklinikum Linz GmbH - Barmherzige Schwestern – Elisabethinen

Das Ordensklinikum Linz hat zahlreiche Maßnahmen zur Förderung von klimafreundlicher Mobilität umgesetzt. So wurden u.a. Auto-Parkplätze in Fahrrad- Parkplätze umgewidmet und neue überdachte und versperrbare Abstellflächen für Fahrräder geschaffen, E-Bike Akkus können kostenlos geladen wird, es gibt Fahrradchecks kostenfrei jedes Frühjahr, inklusive kleiner Wartungsarbeiten, Mitarbeiter:innen können in Workshops Reparatur-Basics erlernen und in Zusammenarbeit mit einem lokalen Fachgeschäft konnten Falträder getestet werden. Weiters stehen in Kooperation mit City Bike Linz für Dienstfahrten Leihräder zur Verfügung und eine Mobilitätsberatung informiert über öffentliche Verkehrsmittel für Dienstwege. Alle Mitarbeiter:innen können die Mobilitäts-App Pave Commute nutzen, die nachhaltiges Pendeln (Rad, Öffi, zu Fuß, Roller, Fahrgemeinschaften) mit Punkten belohnt. Die Initiativen tragen nicht nur zur Gesundheitsförderung der Mitarbeiter:innen, sondern auch maßgeblich zum Klimaschutz und zur Reduktion von Treibhausgasemissionen bei. Bis jetzt konnten 47000 in kg Co2-Äquivalent eingespart werden.


Projektname: Mobilitätsstrategie tirol kliniken
Gesundheitseinrichtung: Tirol Kliniken GmbH

Die Mobilitätsstrategie der tirol kliniken minimiert durch ein breites Angebot an Alternativen den PKW-Verkehr. So beinhaltet die Strategie u.a.:

  • die Errichtung von Mietradstationen um das LKH Innsbruck zur unkomplizierten Nutzung des Mietradsystems für Mitarbeiter:innen, Auszubildende und Besucher:innen
  • das Klimaticket-Tirol wird allen Mitarbeiter:innen zur Verfügung gestellt 
  • es gibt e-Mobilität-Angebote wie Dienstfahrzeuge, die für Mitarbeiter:innen die betrieblich, aber auch privat buchbar sind
  • günstig gelegene, hochwertige Fahrradabstellanlagen mit Anbindung an Radwegnetz 
  • sowie E-Lade-Stationen an allen Standorten. 

Durch das Maßnahmenbündel soll der individuelle Personenverkehr mittels konventionellem PKW zurückgedrängt werden und somit Treibhausgasemissionen eingespart werden. Bisher konnten  3480000 Treibhausgasemissionen in kg Co2-Äquivalent eingespart werden. Ein wirklich beindruckendes Projekt welches einen tollen Beitrag zum Klimaschutz und für die Gesundheitsförderung leistet.


Projektname: Umweltfreundliche Anreise zum Kinderarzt
Gesundheitseinrichtung: Kinderarzt Ordinationen Mag. Dr. Veit Krösslhuber und Dr. Andreas Totschnig

Die An- und Abreise von Patient:innen und der Eltern in den Kinderarztordinationen Dr. Krösslhuber und Dr. Totschnig, verursachen einen erheblichen Anteil an Treibhausgasemissionen. Daher ist die Idee entstanden, jenen Patient:innen, die umweltfreundlich mit öffentlichen Verkehrsmitteln, dem Rad oder zu Fuß in die Ordination an- und abreisen, einen Gutschein für einen Kaffee oder eine Brezel bei einer lokalen Bäckerei, welche selbst auf biologisch und Regionalität setzt, anzubieten. Dies hat einen Motivations- und bewusstseinsschaffenden Aspekt, und trägt auch maßgeblich zur Reduktion von Treibhausgasen und zum Klimaschutz bei. 


Kategorie Abfall-/Ressourcenmanagement und nachhaltige Beschaffung

Projektname: Grüne Anästhesie am Landeskrankenhaus Feldkirch
Gesundheitseinrichtung: Landeskrankenhaus Feldkirch

Seit 2021 hat sich in der Abteilung für Anästhesiologie und Intensivmedizin am LKH Feldkirch eine Initiative zum Thema „GRÜNE ANÄESTHESIE“ etabliert. Seither arbeitet das etwa 120 Mitarbeiter umfassende Team aus Ärzt:innen und Pflegepersonen stets daran, den ökologischen Fußabdruck der Abteilung zu reduzieren. Bereits umgesetzte Kernprojekte dabei sind der Verzicht auf extrem klima-schädliche Narkosegase (Lachgas, Desfluran), effizienter Einsatz von Narkosegasen (Sevofluran), Verzicht des Betriebs von energieineffizienten Absauganlagen und somit Verzicht auf ungefiltertes Freisetzen von Narkosegasen in die Atmosphäre, Recycling von überschüssigen Narkosegasen, Abschaltung unbenutzter Gerätschaften während betriebsfreier Zeiten etc.

Bisher konnten dadurch 17200 Treibhausgasemissionen in kg Co2-Äquivalent eingespart werden. Weiters trug der Verzicht auf die Narkosegasabsaugung zur Einsparung von 60.000 kWh / Jahr im OP Zentrum Süd bei und der Verzicht auf volatile Anästhetika sowie die Effizienzsteigerung zu einer Einsparung von 168.000 kg CO2e / Jahr (Minus 95%). Zudem wurde der medizinische Sondermüll halbiert. 


Projektname: Re-Use: Verlängerung des Lebenszyklus
Gesundheitseinrichtung: Orthopädisches Spital Speising

Im Orthopädischen Spital Speising werden zum Wohle der Patient:innen und um den hohen Qualitätsstandard zu halten, laufend Neuanschaffungen getätigt. Die nicht mehr verwendeten, aber doch hochwertigen und funktionstüchtigen Krankenhausutensilien werden laufend gesammelt und karitativen Einrichtungen in Österreich und der Ukraine weitergegeben.

Konkret wurden Krankenhausbetten, Visitenwägen inkl. Fieberkurvenmappen, Nachtkästchen, Röntgenschürzen, Monitore, Duschsessel sowie Schwimmbadutensilien für Wassertherapie in die Ukraine gespendet, Feldbetten, Einmaldecken und -pölster an das Österreichische Rote Kreuz, Kühlschränke und Sesseln. Insgesamt konnten dadurch über 8.000 Kilogramm an Materialien weiterverwendet werden. Diese Weitergabe hat einen doppelten Nutzen: Einerseits erhalten die neuen Besitzer:innen hochwertige, funktionstüchtige Gegenstände, andererseits reduziert sich dadurch der Abfall des Spitals.


Projektname: Hochwertiges Recycling von Plastik im Gesundheitswesen - Konzeptionsprojekt Hospi Cycle
Gesundheitseinrichtung: Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH

Bei diesem Projekt handelt es sich um eine andere Art von Auszeichnung. Die Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH, hat ein Konzept entwickelt mit der Idee ein hochwertiges Plastik-Recycling Projekt im Gesundheitswesen umzusetzen. Ziel des Projektes ist es, eine deutliche Verringerung der krankenhausspezifischen Kunststoffabfälle in den Krankenhäusern zu erzielen. Eine Umsetzung des Projektes war bis jetzt allerdings noch nicht möglich, da es u.a. von einer Verwertungsfirma und von dem Entsorger abhängt. Erst nach einer Festlegung aller Rahmenbedingungen (Volumen, Sammelbehälter, Abholfrequenz, Wirtschaftlichkeit usw.) zwischen der Verwertungsfirma und dem Entsorger könnten die konkreten Maßnahmen in den zentralen Sammelstellen der OÖG-Kliniken erhoben, abgestimmt und angepasst werden. Die Herstellung von Plastik aus recyceltem Material erfordert deutlich weniger Energie im Vergleich zur Produktion aus Rohöl. Dieser geringere Energieverbrauch führ zu einer direkten Reduktion der CO2-Emissionen. Beispielsweise kann das Recycling von 1 Kilogramm Plastik etwas 1,5 bis 4 Kilogramm CO2-Emissionen einsparen.

Die Jury fand, dass dieses Konzept ein großartiges Vorreiterprojekt im Bereich Abfall ist und nach der Umsetzung gut reproduzierbar wäre sowie zu einem Multiplikatoreffekt innerhalb des Gesundheitswesens führen könnte. Daher hat sich die Jury entschlossen, einen Sonderpreis für dieses innovative und hervorragend ausgearbeitetes Konzept zu vergeben. Die Oberösterreichische Gesundheitsholding GmbH ist sehr motiviert mit Partnern:innen zusammenzuarbeiten und ist für einen Wissensaustausch jederzeit bereit. 


Kategorie Kommunikation & Bewusstseinsbildung

Projektname: Klima- und umweltfreundliche PVE (KUP)
Gesundheitseinrichtung: Medius - Zentrum für Gesundheit

Die Primärversorgungseinheit (PVE) Medius, hat zahlreiche Maßnahmen - im Team – entwickelt, um die Kommunikation und das Bewusstsein in Bezug auf Klimaschutz zu stärken.

In der PVE wurde das Label "KUP" (Klima- und umweltfreundliche PVE) eingeführt und alle Maßnahmen, die im Bereich Klima- und Umweltschutz gesetzt werden, mit dieser Abkürzung in Verbindung gebracht. Bisher umgesetzte Maßnahmen waren und sind u.a.: Mitarbeiter*innen Workshop zur Ideensammlung, Senkung der Feuchtigkeit im Keller, verbesserte Mülltrennung (einheitliche Abfallbehälter), ein Fahrrad-Reparaturworkshop, Kleiderkarussell, Einführung von Recyclingpapier, Teilnahme am Hitzeaktionstag 2023, interne Hitzewarnstufen, Mitgliedschaft bei KLUG. Die regelmäßige Kommunikation, das einheitliche Label und die klare Zuständigkeit für das Thema (Projektleitung) führten intern dazu, dass Mitarbeiter*innen Ideen einbringen und eine Sensibilisierung und Aktivierung der Mitarbeiter:innen stattfindet und somit die Gesundheitseinrichtung und ihr klimafreundliches Verhalten unterstützt wird. 


Projektname: Einführung von Umweltcoaches
Gesundheitseinrichtung: A.ö. Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan

Um die Mitarbeiter:innen im  A.ö. Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan für das Thema Umweltschutz zu sensibilisieren – wurde eine Bewusstseinsbildung auf allen Ebenen und über alle Bereiche hinweg - von Medizin über Pflege bis hin zur Verwaltung, angestrebt.  Pro Bereich wird im Krankenhaus ein/e Mitarbeiter:in als Umweltcoach definiert, der/die täglich auf die Eckpunkte einer Checkliste achtet und monatlich eine dokumentierte Begehung durchführt. Die ausgefüllten Checklisten werden dann zusammengeführt und ausgewertet. Daraufhin werden in Zusammenarbeit mit den Bereichen Maßnahmen ausgearbeitet und umgesetzt. Im Jahr 2023 wurden aus 21 Bereichen insg. 163 Checklisten erhoben und die TOP 3 Probleme ausgewertet. Darunter fielen u.a. das Ausschalten von nicht benötigten Elektrogeräten, das Ausstecken von nicht benötigten Ladekabeln, die ordnungsgemäße Mülltrennung etc. Die Ziele zum Thema Umwelt, die sich das Krankenhaus der Barmherzigen Brüder St. Veit an der Glan setzt, sind hoch: so soll unter anderem eine Reduzierung der direkten CO2 Emissionen um 98 % bis 2030 (Basisjahr 2017) erreicht werden. Die Involvierung der Mitarbeiter:innen vor Ort, in allen Bereichen, Umweltchecks durchzuführen, erhöht das Umweltbewusstsein und sensibilisiert für das Thema einerseits, reduziert als positiver Output Umweltbelastungen andererseits, - und leistet einen wertvollen Beitrag zum Klimaschutz. 


Projektname: Klimasensitive Betreuung in einer internistischen Facharztordination/ Hitzeschutz Alarmierungssystem
Gesundheitseinrichtung: Ordination Dr. Thomas Quinton

In der Ordination Dr. Quinton hat man ein Standard operating prozedure (SOP) bei der Beratung und Betreuung internistischer Patienten zur Risikoreduktion und Guidelinekonformer Therapie durch lifestyle Änderungen, erstellt und implementiert. Die Klassifizierung der Risikopatient:innen definiert durch Vorerkrankungen und Medikamentenanamnese mit filterbarem Suchsystem in der Patientenverwaltung spezifische Aufklärung für Hitzeperioden. Zusätzlich entwickelt man gerade ein Dashboard auf der Website als zusätzliche Informationsquelle für kritische Perioden (Hitze, Pollenflug, etc.) mit allgemeinen Informationen zur Adaptation und Definierung von „Red flags“ für professionelle Interventionen.

Die Maßnahmen zielen sowohl auf Mitigations- als auch Resilienzverbesserung ab, da Lebensstiländerungen in aller Regel zur Medikamenteneinsparung als einer der Haupt Treibhausgasemmitenten im niedergelassenen Bereich führen. Die Verbesserung der Lebensstil bedingten Risiken führt nachweislich auch zu einer verbesserten Resilienz in Zeiten erhöhter kritischer Exposition von externen Stressoren. Im Rahmen des dual und triple Benefit Prinzips haben diese Maßnahmen darüber hinaus externe positive Effekte, wie die Reduktion Fleischkonsum, Reduktion der fossilen individuellen Mobilität, Reduktion von Folge- Morbidität mit Reduktion von Hospitalisierungen und damit auch in der Regel eine Reduktion der Mortalität. Proaktive Interventionen im Rahmen von zu erwartenden Extremwetterereignissen sollten vermehrte Arztkontakte oder gar Hospitalisierungen deutlich reduzieren können. 


Projektname: 10 Jahre EMAS bei den Barmherzigen Brüdern Österreich - gelebter Umweltschutz in Gesundheitseinrichtungen
Gesundheitseinrichtung: Barmherzige Brüder Österreich

Klima- und Umweltschutz wird bei den Barmherzigen Brüdern mehrdimensional sowie umfassend verstanden und fließt daher in alle Unternehmensbereiche ein. Dies beginnt beim Einsatz regionaler Produkte in den Großküchen oder dem kontinuierlichen Ausbau von Photovoltaikanlagen und reicht bis zur Filterung von Narkosegasen. Begonnen hat dieser Weg vor 10 Jahren mit der ersten EMAS-Zertifizierung. Mittlerweile sind alle Einrichtungen der Barmherzigen Brüder Österreich (7 Krankenhäuser, 3 Pflegeeinrichtungen, ein Kurhaus) nach EMAS III zertifiziert und die Erfolge können sich sehen lassen. Im Vergleich zum Basisjahr 2017 konnten über 50 % der Treibhausgas-Emissionen (Scope 1 & Scope 2) eingespart werden, die gefährlichen Abfälle wurden um mehr als 30 % reduziert, die Küchen und Kantinenabfälle sind um 20 % geringer als im Jahr 2017.

Möglich ist dies durch die aktive Einbindung der Mitarbeiter:innen in den Einrichtungen und der stetigen Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung in Bezug auf die Umweltauswirkungen der Tätigkeiten. Darunter fallen u.a. die Einrichtung eines eigenen Umwelt-EMAS-Bereichs in den fast flächendeckend vorhandenen Mitarbeiter:innen-Apps, teilweise mit Podcasts; Durchführung von Umwelttagen, Schulungen und Abfallanalysen, Einsatz von „Umweltdetektiven“ an einem Kärntener Standort, eigener EMAS-Bereiche im Intranet; Umwelthomepages etc. Bisher konnten 9167746 Treibhausgasemissionen in kg CO2-Äquivalent eingespart werden. 


Kategorie Ernährung

Projektname: Veggie Tage - gesundheitsförderliche und klimafreundliche Ernährung im Alter 60+
Gesundheitseinrichtung: BVAEB Gesundheitseinrichtung Josefhof

Die BVAEB Gesundheitseinrichtung Josefhof, hat sich zum Ziel gemacht, vegetarische und damit auch klimafreundliche Ernährung der Generation der über 60-jährigen näher zu bringen und sowie auch den Biomüll der Einrichtung auf ein Minimum zu reduzieren. Die ersten Maßnahmen waren im Rahmen des Programms die Einführung eines rein vegetarischen Tages beim Mittag und Abendessen, gefolgt von der Maßnahme beim Frühstücksbuffet an drei von sieben Tagen komplett auf Fleisch - und Wurstwaren zu verzichten. In weiterer Folge wurden zwei komplett vegetarische Tage eingeführt, an denen es auch mittags und abends keine Fleisch- und Wurstwaren zu essen gibt. 
In den Programmen der Einrichtung wird im Rahmen der Ernährungs-Workshops auf die Vorteile der Reduktion des Fleischkonsums hingewiesen und genau erläutert wie dennoch ausreichend Eiweiß konsumiert werden kann. Zudem ist geplant, dass ein Veggie-Pass zur Selbstkontrolle des Fleischkonsums für die Teilnehmenden eingeführt wird, um so während des gesamten Aufenthalts das Thema im Gespräch zu halten.

Der Beitrag zum Klimaschutz bei diesem Projekt ist vielfältig. Neben der Einsparung von CO2 durch den geringeren Verbrauch an Fleischprodukten (Einsparungspotential ca. 24.937,50 kg-CO2-Äquivalent = bis zu 40% des bisherigen CO2-Verbrauchs) kommt es durch die Reduktion der Lieferintervalle ebenfalls zu einer CO2-Einsparung. Durch den Ausbau von Saisonalität und Regionalität beim Bezug der Waren und bei der Erstellung des Speiseplans, wird auch auf lange Sicht weiter der CO2-Verbrauch der Einrichtung reduziert.


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