Ab April 2023 haben über 200 Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, sich kostenlos von Expertinnen und Experten bei der Entwicklung und Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen unterstützen zu lassen. Seit Sommer 2022 werden im Rahmen des Pilotprojekts „Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ bereits mehr als 120 Gesundheitseinrichtungen in Österreich dabei unterstützt, sich zu klimafreundlichen Einrichtungen zu entwickeln. Aufgrund des großen Interesses wurde das kostenlose Beratungsangebot verstärkt.
1. Hintergrund
In Österreich zeigen sich die gravierenden Auswirkungen der Klimakrise auf unsere Gesundheit und unser Gesundheitswesen bereits sehr deutlich. Zunehmende Hitze, Extremwetterereignisse, Allergien und vektorübertragbare Krankheiten belasten unsere Gesundheit. Expertinnen und Experten fordern die rasche Umsetzung der notwendigen Maßnahmen für den Klimaschutz, um die Resilienz unseres Gesundheitssystems zu stärken.
Es ist es wichtig, dass auch Gesundheitseinrichtungen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten, denn wissenschaftliche Analysen belegen, dass das österreichische Gesundheitswesen rund sieben Prozent des österreichischen CO2‐Fußabdrucks verursacht und damit auch zur Klimakrise beiträgt. Zudem genießen Gesundheitseinrichtungen und ihre Mitarbeiter:innen hohes Vertrauen, sind zentrale Multiplikatorinnen und Multiplikatoren in unserer Gesellschaft und können so zum Vorbild werden.
2. Ziele und Ergebnisse
Mit dem Projekt „Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ soll die Basis für eine ganzheitliche Integration von Klimaschutz in der teilnehmenden Gesundheitseinrichtung gelegt werden.
Ziel des Projekts ist es, die Gesundheitseinrichtung dabei zu unterstützen, sich zu einer klimafreundlichen Einrichtung zu entwickeln, indem sie die erforderliche Expertise, einschlägige Informationen und konkrete Unterstützung aus einer Hand erhält. Bei diesem Prozess wird die Gesundheitseinrichtung von einer Expertin bzw. einem Experten begleitet.
Zentrale Ergebnisse der Beratung sind:
- Identifikation bereits umgesetzter Maßnahmen sowie Darstellung von Verbesserungspotenzialen
- Erstellung eines Klimaaktionsplans mit konkreten Zielen und Maßnahmen zur Treibhausgasreduktion, der auch gesundheitsfördernde Aspekte miteinbezieht
- Überblick zu Treibhausgasemissionen der Gesundheitseinrichtung
- Unterstützung bei der Identifikation von Fördermöglichkeiten und beim Kontakt mit Beratungs‐ und Förderstellen
- Alle erarbeiteten Ergebnisse werden der jeweiligen Gesundheitseinrichtung in einem Bericht zur Verfügung gestellt.
Mit der Teilnahme am Projekt und der Umsetzung der Maßnahmen kann die Gesundheitseinrichtung einen wesentlichen Beitrag zum Klimaschutz im Gesundheitssektor leisten.
3. Projektablauf
Das Projekt startet im Frühjahr 2023 und wird Ende 2024 abgeschlossen sein. Es gliedert sich in drei Phasen:
- Phase 1: In der ersten Phase im Frühjahr 2023 erarbeitet der:die durch die GÖG beauftragte Berater:in nach Gesprächen, Vor‐Ort‐Begehungen und Datenanalysen gemeinsam mit der Gesundheitseinrichtung einen individuellen Klima‐Aktionsplan (dieser deckt u. a. die Handlungsfelder Gebäude, Energie, Mobilität, Ressourcen‐ und Abfallmanagement, nachhaltige Beschaffung, Ernährungssystem, Grünräume, etc.) ab, der auch gesundheitsfördernde Aspekte miteinbezieht und stellt Informationen über spezielle Fördermöglichkeiten im Bereich des Klimaschutzes bereit.
- Phase 2: Unmittelbar nach der Erstberatung startet die zweite Phase, in der die im Klima‐Aktionsplan definierten Maßnahmen durch die Gesundheitseinrichtungen umgesetzt werden. Während dieser Phase, die etwa ein Jahr dauert, werden die Gesundheitseinrichtungen in regelmäßigen Abständen von dem:der Berater:in kontaktiert und bei Bedarf unterstützt.
- Phase 3: In der dritten Phase werden nach etwa zwölf Monaten - im Herbst 2024 ‐ die Umsetzung des Klima‐Aktionsplans sowie hemmende und förderliche Rahmenbedingungen durch die Beratungsunternehmen evaluiert. Die Ergebnisse der Evaluierung stellen die Basis für weitere Entwicklungen und Empfehlungen dar.
4. Zielgruppe
Das Angebot richtet sich an folgende Gesundheitseinrichtungen in Österreich:
- Krankenanstalten und Rehakliniken
- Fachambulatorien
- Senioren‐/Pflegeeinrichtungen
- Primärversorgungseinheiten
- Arztpraxen
- Apotheken
In Summe besteht für mehr als 200 Gesundheitseinrichtungen die Möglichkeit, eine Beratung in Anspruch zu nehmen.
5. Vorteile und Nutzen für die Gesundheitseinrichtungen
Der zentrale Vorteil des Projekts besteht darin, dass die Gesundheitseinrichtung Beratung für alle Handlungsfelder aus einer Hand bekommt, wodurch der Aufwand für die Einrichtungen so gering wie möglich gehalten wird. Durch die Teilnahme am Projekt „Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ entstehen der Gesundheitseinrichtung keine Kosten.
Insbesondere profitiert die Gesundheitseinrichtung von der Teilnahme am Projekt durch:
- die Erarbeitung eines individuellen Klima‐Aktionsplans mit konkreten, quantifizierbaren Zielen und Maßnahmen unter Einbeziehung gesundheitsfördernder Wirkungen
- Kosteneinsparungen durch gesteigerte Energie‐ und Ressourceneffizienz,
- die Positionierung als verantwortungsvolle, zukunftsorientierte Gesundheitseinrichtung, die Vorreiterin und Multiplikatorin auf dem Weg zur Klimaneutralität ist,
- die Schaffung eines klimafreundlichen und gesundheitsfördernden Umfelds für Patientinnen, Patienten und Mitarbeiter:innen,
- die Steigerung der Resilienz und der Versorgungssicherheit sowie
- die Schaffung einer fundierten Basis für die ganzheitliche Integration von Klimaschutz in das Unternehmen.
6. Wie ist der Weg zur Teilnahme?
Wir freuen uns, Ihre Gesundheitseinrichtung auf dem Weg zur Klimaneutralität begleiten zu dürfen!
Bitte nutzen Sie dieses Formular, um uns Ihre verbindliche Interessensbekundung zur Teilnahme am Projekt „Beratung klimafreundliche Gesundheitseinrichtungen“ zu übermitteln:
>>> zur Interessensbekundung <<<
Ende der Anmeldefrist ist der 31. Juli 2023. Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass die Teilnehmerzahl in diesem Projekt begrenzt ist und die Vergabe der Beratungsleistung nach dem Zeitpunkt des Einlangens der Interessensbekundungen abgewickelt wird.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an: klimaberatung@goeg.at
Die Beratungsleistung kann von den Gesundheitseinrichtungen, die eine Zusage erhalten haben, direkt bei dem beauftragten Unternehmen in Anspruch genommen werden. Das für Ihre Versorgungszone zuständige Beratungsunternehmen wird sich mit Ihnen bzw. Ihrer Gesundheitseinrichtung in Verbindung setzen.
