Zeitbudget für Klima, Gesundheit und Wohlbefinden: Analyse und Handlungsoptionen - ein GÖG Policy Brief

Die Transformation hin zu einer klimaneutralen Gesellschaft bringt bedeutende Vorteile für die menschliche Gesundheit. Nachhaltige Gesundheitsförderung rückt die wechselseitig positiven Effekte (Co‐Benefits) in den Vordergrund und adressiert Lebenswelten (Verhältnisse) und Verhaltensweisen. Die Co‐Benefits von Klimaschutz und Gesundheitsförderung sind ein wichtiger Hebel in Richtung einer klimaneutralen, gesundheitsförderlichen und chancengerechten Lebensumgebung und bilden die Grundlage für die Entwicklung von Maßnahmen an der Schnittstelle von Klima‐ und Gesundheitspolitik. Eine wichtige Basis für diese Transformation sind Zeitstrukturen, um Co‐Benefits im Alltag umsetzen zu können. Tatsächlich wird die Bedeutung von Zeit bzw. des daraus abgeleiteten Zeitbudgets für gesundheits‐ und klimabezogene Entscheidungen in einer zunehmenden Anzahl an Studien betont.

In diesem Kontext versteht sich Zeitwohlstand als genügend Zeit, ausreichend gemeinsame Zeit, selbstbestimmte Zeit und eine möglichst entdichtete Zeit, um ein klimafreundliches und gesundes Leben zu ermöglichen. Zugleich kann fehlende Zeit (auch Zeitarmut, Zeitmangel oder Zeitnot) dazu führen, dass ein gesundes und klimafreundliches Verhalten nicht möglich ist und sich daher Personen z. B. weniger aktiv fortbewegen oder ungesünder ernähren. Dies gilt auch und insbesondere für spezifische Gruppen, die im Alltag stark belastet sind, wie etwa pflegende Angehörige. Ebenso wie Gesundheit sind auch Zeitbudgets sozioökonomisch sehr ungleich verteilt und stark von unterschiedlichen Aspekten der Care‐ und Erwerbsarbeit beeinflusst.

Anfang 2024 hat die Statistik Austria die Daten der neuen Erhebung zur Zeitverwendung in Österreich zugänglich gemacht – nach mehr als 15 Jahren. Im Rahmen des Projekts werden diese – in Kooperation mit dem Institut für Soziale Ökologie der Universität für Bodenkultur - im Hinblick auf Zeitbudgets für ein klimafreundliches und gesundes Leben analysiert werden.

Kontakt: Andrea Schmidt (andrea.schmidt@goeg.at)