Bereits heute belastet Hitze die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen und stellt eines der größten Gesundheitsrisiken durch den Klimawandel in Österreich dar. Zum Auftakt in die Hitzesaison sind Expertinnen und Experten zum Austausch und zur Diskussion zu den Themen Hitze, gesundheitliche Auswirkungen und Präventionsmaßnahmen eingeladen.
Die Sommer der letzten Jahre zählen laut GeoSphere Austria zu den wärmsten in der langjährigen Messgeschichte. Die Sommermonate waren zudem von mehreren teils sehr lang anhalten-den Hitzewellen geprägt. Mit dem fortschreitenden Klimawandel wird sowohl die Anzahl der Hitzetage als auch die Intensität und Dauer der Hitzewellen noch weiter zunehmen. Daher ist der Dialog mit verschiedensten Disziplinen zentral um die sozialen, gesundheitlichen und ökonomischen Folgen von Hitze zu reduzieren.
Forum Hitze & Gesundheit 2025
6. Mai 2025 von 10 bis 15 Uhr
Dachsaal des Volksbildungshauses Wiener Urania
Uraniastraße 1, 1010 Wien
Das gesamte Programm finden Sie hier.
Untenstehend finden Sie zudem eine Übersicht über die Inhalte und Kurzabstracts.
Plenarvortrag I: Gesundheitliche Chancengerechtigkeit in Hitzeschutzplänen
Prof.in Dr.in Gabriele Bolte, MPH, Universität Bremen, Institut für Public Health und Pflegeforschung
Plenarvortrag II: Hitze und Gesundheit: Auswirkungen und Anpassung in der Schweiz
Dr.in Martina Ragettli, Schweizerisches Tropen- und Public Health-Institut, Swiss Tropical and Public Health Institute, Schweiz
Session I: Ungleiche Verteilungswirkungen von Hitze auf die Gesundheit
- Hitzerisiko greifbar machen – Intersektionale Risikoprofile und Implikationen für faire Anpassung (Julia Beier, Eva Preinfalk, Susanne Hanger-Kopp)
Das Projekt DISCC-AT untersucht intersektionale Verwundbarkeiten gegenüber hitzebedingten Gesundheitsrisiken in Österreich. Fünf Hitzerisikoprofile wurden entwickelt, um gesellschaftliche Gruppen in Klimarisikoanalysen und Anpassungsstrategien differenziert zu berücksichtigen. - Urban Heat Equality – Naturbasierte Lösungen für städtische Hitzeinseln und ihre Auswirkungen auf die soziale Gleichheit (Patrick Scherhaufer, Michael Friesenecker, Nadine Haufe, Raphaela Kogler, Maximilian Muhr, Thomas Thaler)
Das Forschungsprojekt Urban Heat Equality analysiert naturbasierte Lösungen gegen Hitze-stress in Wien und deren Auswirkungen auf soziale Gleichheit. Es untersucht die Wahrnehmung und Bedürfnisse vulnerabler Gruppen sowie die Effekte der Umsetzung solcher Lösungen. - Familienarmut und Hitze: Belastungen und Strategien von Volkshilfe-Adressat:innen (Marie Chahrour, Hanna Lichtenberger)
Eine Erhebung der Volkshilfe zeigt, dass armutsbetroffene Familien während Hitzeperioden besonders belastet sind. Hitzeperioden verschärfen bestehende gesundheitliche Ungleichheiten durch prekären Wohnverhältnisse.
Session II: Innovative Ansätze in der regionalen und lokalen Hitzeanpassung
- Hitzeaktionsbündnisse als Maßnahme regionaler Klimaanpassung: das Projekt „Heat Resilient Care – Hitzeaktionsregion Vorderland-Feldkirch“ (Marlene Brettenhofer)
Das Projekt „Heat Resilient Care – Hitzeaktionsregion Vorderland-Feldkirch“ vernetzt Pflege- und Sozialorganisationen, um gefährdete Bevölkerungsgruppen vor extremer Hitze zu schützen und die Hitzekompetenz zu stärken. - Der „Cuule Ideen Tag“ – wie man in nur einem Tag Straßen und Plätze transformiert (Michael Skoric, Robert Luger, Simon Tschannett)
Die Methode des „Cuule Ideen Tages“ unterstützt Gemeinden bei der Entwicklung von Lösungen gegen Hitzestress. An einem Tag werden Hot-Spots besichtigt und Konzepte für klimaresiliente Umgebungen erarbeitet. - VULKANO – Vulnerable Gruppe in der lokalen Katastrophen- und Notfallplanung, Fokus Hitze (Laura Mainetti, Maria-Elisabeth Bruckl, Laura Essl, Stefan Kienberger, Markus Leitner, Celia Pinnau, Therese Stickler, Thomas Thaler, Karin Weber, Susanna Wernhart, Johanna Wittholm)
Das Projekt VULKANO identifiziert Best-Practice-Beispiele für die Berücksichtigung vulnerabler Gruppen in der lokalen Notfall- und Katastrophenplanung, mit Fokus auf Hitze. - Kritische Faktoren in der lokalen Governance für die Hitzeanpassung in ländlichen Gemeinden (Sebastian Seebauer, Verena Radinger-Peer)
Das Projekt ACCORD untersucht, warum sich Gemeinden in ihrer Handlungsbereitschaft zur Hitzeanpassung unterscheiden, basierend auf Dokumentenanalyse, Interviews und Workshops.
Session III: Aktuelle Forschungsergebnisse zu Hitze und Gesundheit
- Hitzerisiken im Gesundheitssystem: Auswirkungen von Hitzewellen auf Morbidität und Mortalität (Katharina Ledebur, Peter Klimek)
Die Studie analysiert die Auswirkungen von Hitzewellen auf Morbidität und Mortalität in Österreich anhand von Hospitalisierungsdaten. - Zusammenhänge zwischen Hitzeereignissen und Hospitalisierungen aufgrund psychischer Erkrankungen: Eine Case-Crossover-Studie (Jan Stratil, Lennart Koch, Katharina Brugger, Lara Hallsson, Ellen John, Milena Mühler, Andrea Schmidt, Uwe Siebert, Gaby Sroczynski)
Eine Case-Crossover-Studie untersucht den Zusammenhang zwischen Hitzeperioden und Hospitalisierungen aufgrund psychischer Erkrankungen (ICD-10: F00-F99) in Österreich. - Hitze und Gesundheit von Arbeitnehmer:innen in der Baubranche (Roman Hoffmann, Philipp Poyntner, Anna-Theresa Renner)
Die Studie zeigt, dass Hitzetage die Zahl der Arbeitsunfälle auf Baustellen in Österreich deutlich erhöhen.
Poster
- EU-Forschungsprojekt Sonar-Cities: Inklusion von Personen in vulnerablen Situationen in das Katastrophen- und Krisenmanagement (Anna Christina Maukner, Viktoria Adler, Ruth Kutalek)
Das Projekt Sonar-Cities zielt darauf ab, vulnerable Gruppen besser in das Katastrophenmanagement einzubinden, mit Fokus auf die gesundheitlichen Auswirkungen von Hitzewellen. - Good-Practice-Beispiel: Nibelungenplatz – Tulln an der Donau (Michaela Nikl, Julia Schwanzer)
Der Nibelungenplatz wurde von einem versiegelten Parkplatz zu einem klimafitten Platz umgestaltet, um Hitze zu reduzieren und das Stadtklima zu verbessern. - Wie anfällig ist Ihre Region gegenüber den Auswirkungen von Hitze? – Vulnerabilitäten erheben und Anpassungsmaßnahmen entwickeln mit dem Klimaresilienz-Check Gesundheit 2050 (Sophia Spagl, Ilonka Horvath, Katharina Dinhof, Felix Durstmüller, Christina Lampl, Laura Soyer)
Der Klimaresilienz-Check Gesundheit 2050 erhebt Vulnerabilitäten und entwickelt Anpassungsmaßnahmen mit regionalen Entscheidungsträger:innen und der lokalen Bevölkerung. - Anpassung an den Klimawandel in der Praxis: Beispiele aus Hamburg, Frankfurt und Wien (Matthias Ratheiser, Simon Tschannett, Wolfgang Gepp, Isabel Auera)
Beispiele aus Hamburg, Frankfurt und Wien zeigen, wie Städte sich an Hitze anpassen können, um die Gesundheit der Bevölkerung zu fördern. - KLuGE Straßen – klimafit und gesund. Ein innovativer Ansatz zur Integration von Klimaanpassungs- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen in die Raum- und Verkehrsplanung (Marlene Brettenhofer)
Das Interreg-Projekt „KLuGE Straßen“ entwickelt ein Instrument für Städte und Gemeinden, um Klimaanpassungs- und Gesundheitsförderungsmaßnahmen in die Raum- und Verkehrsplanung zu integrieren. - Shelter-Lösungen gegen urbanen Hitzestress (René Kastner, Jerome Saler)
Das Projekt „Microcity – Wiens urbane Wärmeinseln“ entwickelt innovative, klimaangepasste temporäre Wohnkonzepte für Wien, inspiriert von der japanischen Microhousing-Architektur. - Ein Scoping Review zu hitzebedingter Übersterblichkeit: Klare Trends, schwammige Grundlagen (Barbara Kovács, Elisabeth Dottolo, Hildegard Kaufmann, Katharina Brugger, Johannes Mik los, Norbert Handra, Alena Chalupka, Lukas Richter, Jörg Wipplinger)
Ein Scoping Review gibt einen Überblick zu Definitionen, Parametern und Modellen der hitzebedingten Übersterblichkeit und zeigt Verbesserungspotenziale für das Monitoring-Modell HitzeMOMO. - Indikatorenset zu Hitze und Gesundheit in Österreich (Katharina Brugger, Felix Durstmüller, Jennifer Delcour)
Um die Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit in Österreich zu messen und zu monitoren, wurde ein Indikatorenset entwickelt. - „Keep cool“ - Anpassungsstrategien chronisch Kranker an Hitzeperioden fördern (Renate Ruckser-Scherb)
Ein Scoping Review identifiziert Maßnahmen zur Anpassung an Hitze für chronisch Kranke und entwickelt Lehrveranstaltungen zur Stärkung der Klimakompetenz von Ergotherapeut:innen. - Gesundheitsbezogene Klimakompetenz im Umgang mit Hitze - eine Ersterhebung der Generation 65+ in Wien (Isolde Schurz-Klee)
- CoolCare – Hitzeschutz im Pflegeheim (Romana Beyer, Jürgen Schmelz)
Das Projekt CoolCare zielt darauf ab, die Auswirkungen von Hitze auf die Gesundheit von Bewohner:innen und Mitarbeiter:innen in Pflegeheimen zu reduzieren - Klimaschutz und Klimawandelanpassungen in Gesundheitseinrichtungen – Eine empirische Betrachtung des Nutzens für die menschliche Gesundheit, veranschaulicht am Beispiel Alten- und Pflegeheime (Romana Beyer)
Eine empirische Betrachtung zeigt den Nutzen von Klimaschutz und Klimawandelanpassungen für die menschliche Gesundheit in Alten- und Pflegeheimen.